Datenschutz in der KI-gestützten Videoüberwachung

Videoüberwachung ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Sicherheitssysteme. Dennoch sind damit oft erhebliche Datenschutzprobleme verbunden, die die Privatsphäre der überwachten Personen betreffen und wichtige rechtliche sowie ethische Fragen aufwerfen. Künstliche Intelligenz (KI) bietet hier entscheidende Vorteile. Der Datenschutz in der KI-gestützten Videoüberwachung wird erheblich verbessert und gestaltet auch die Überwachung durch Echtzeitanalyse viel effizienter. Jüngste Datenschutzverletzungen durch einige chinesische Anbieter wie Hikvision und Dahua verdeutlichen jedoch, wie wichtig eine sorgfältige Anbieterauswahl ist.

Datenschutz in der KI-gestützten Videoüberwachung

Traditionelle Videoüberwachung: Einschränkungen und Datenschutzrisiken

Traditionelle Videoüberwachungssysteme sind weit verbreitet und bieten grundlegende Sicherheit, weisen jedoch erhebliche Einschränkungen und Datenschutzrisiken auf. Diese Systeme setzen meist auf zwei Hauptmethoden: passives Monitoring und aktives Monitoring. Beide Methoden haben spezifische Schwächen, die sowohl die Effizienz als auch den Datenschutz beeinträchtigen.

 

Passives Monitoring

Beim passiven Monitoring zeichnen die Systeme Videostreams kontinuierlich auf, damit sie später überprüft werden können. Diese Methode erfordert viel Zeit und Speicherplatz. Sicherheitskräfte durchsuchen stundenlanges Material, um relevante Informationen zu finden, was ineffizient ist und wichtige Details übersehen kann. Die dauerhafte Speicherung von Videodaten erhöht das Risiko von Hackerangriffen und unbefugtem Zugriff, wodurch die Privatsphäre der überwachten Personen gefährdet wird.

 

Aktives Monitoring

Aktives Monitoring bedeutet, dass Sicherheitspersonal die Videostreams in Echtzeit beobachtet. Dieser Ansatz ist personalintensiv und verursacht hohe Kosten. Die Notwendigkeit von Schichtarbeit erhöht die Betriebskosten weiter. Zudem sinkt das Aufmerksamkeitsniveau über längere Zeiträume, wodurch wichtige Ereignisse übersehen werden können. Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist aktives Monitoring ebenfalls problematisch. Die kontinuierliche Überwachung durch Sicherheitspersonal führt zu einem Gefühl der ständigen Überwachung bei den betroffenen Personen, was deren Privatsphäre erheblich beeinträchtigt. Zudem wissen die überwachten Personen oft nicht, wer sie beobachtet und zu welchem Zweck, was zu einem Mangel an Transparenz und Fairness führt. Oft fehlen ausreichende Schutzmaßnahmen, um sicherzustellen, dass die Daten nur für den vorgesehenen Zweck verwendet werden, was die Wahrscheinlichkeit von Datenschutzverletzungen erhöht. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der überwachten Personen wird untergraben, da sie keine Kontrolle darüber haben, wie und wann sie beobachtet werden.

Die Lösung ist KI-Videoanalyse, doch eine sorgfältige Auswahl des Anbieters ist wichtig

Angesichts der erheblichen Einschränkungen und Datenschutzrisiken traditioneller Videoüberwachungssysteme, sowohl beim passiven als auch beim aktiven Monitoring, gewinnt die AI-basierte Videoanalyse zunehmend an Bedeutung. Diese modernen Systeme bieten eine Vielzahl von Vorteilen, die sowohl die Effizienz der Überwachung als auch den Schutz der Privatsphäre verbessern. KI-Videoanalyse nutzt fortschrittliche Algorithmen und maschinelles Lernen, um Videodaten in Echtzeit zu verarbeiten und zu analysieren. Dadurch überwinden sie viele der Schwächen herkömmlicher Überwachungsmethoden.

Allerdings stellen auch KI-basierte Videoüberwachungssysteme Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit. In den letzten Jahren gab es erhebliche Datenschutzbedenken und -verletzungen im Zusammenhang mit Videoüberwachungstechnologien, insbesondere bei einigen chinesischen Anbietern wie Hikvision und Dahua.

 

Hikvision

Das Unternehmen wurde mehrfach wegen Datenschutz- und Sicherheitsverletzungen kritisiert. Die US-Regierung hat Hikvision auf die Entity List gesetzt, was bedeutet, dass US-Unternehmen spezielle Lizenzen benötigen, um mit Hikvision Geschäfte zu machen. Dies geschah aufgrund der Rolle des Unternehmens bei Menschenrechtsverletzungen gegen muslimische Minderheiten in China, insbesondere die Uiguren. Zudem entdeckte man kritische Sicherheitslücken in den Hikvision-Kameras, die Angreifern den Zugriff auf die Geräte ermöglichten.

 

Dahua

Auch Dahua wurde ähnlich sanktioniert. Die US-Regierung verbot die Verwendung von Dahua-Ausrüstung in öffentlichen Einrichtungen aufgrund nationaler Sicherheitsbedenken. Diese Bedenken beziehen sich auf potenzielle Hintertüren in den Geräten, die von der chinesischen Regierung ausgenutzt werden könnten.

Diese Beispiele zeigen, dass trotz der technologischen Fortschritte und Vorteile der KI-basierten Videoanalyse Datenschutz und Sicherheit nicht vernachlässigt werden dürfen. Es ist unerlässlich, Anbieter sorgfältig auszuwählen und auf deren Datenschutz- und Sicherheitspraktiken zu achten, um die Integrität der Überwachungssysteme zu gewährleisten und die Privatsphäre der überwachten Personen zu schützen.

Wichtige Überlegungen um den Datenschutz in der KI-gestützten Videoüberwachung zu gewährleisten

Bei der Auswahl des richtigen KI-Videoanalyse-Anbieters sollten mehrere wichtige Aspekte berücksichtigt werden. Zunächst ist die Datenschutzkonformität entscheidend. Der Anbieter muss sicherstellen, dass er alle relevanten Datenschutzgesetze und -vorschriften, wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Europa, einhält. Dies umfasst Transparenz bei der Datenerfassung und -verarbeitung sowie Maßnahmen zur Sicherung der Daten. Ebenso wichtig sind hohe Sicherheitsstandards.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Ein vertrauenswürdiger Anbieter sollte detaillierte Audit-Logs und Zugriffskontrollen bereitstellen, um sicherzustellen, dass nur autorisiertes Personal Zugang zu den Daten hat. Anbieter, die Technologien zur Anonymisierung von Personen und Kennzeichen in den Videodaten einsetzen, reduzieren das Risiko von Datenschutzverletzungen erheblich.

Schließlich ist die Möglichkeit zur lokalen Datenspeicherung ein weiterer wichtiger Faktor. Anbieter, die lokale Datenspeicherung ermöglichen, minimieren das Risiko von Datenverlusten und -missbrauch. All diese Überlegungen helfen dabei, den passenden KI-Videoanalyse-Anbieter zu finden, der sowohl Sicherheits- als auch Datenschutzanforderungen gerecht wird.

KI-gestützte Videoüberwachung mit Vaido: Effizienz und Datenschutz

Ein herausragendes Beispiel für eine solche Lösung ist die KI-Videoanalyse mit Vaidio, welche eine effiziente und sichere Videoanalyse ermöglicht. Die KI Videoüberwachung, die wir mit Vaidio anbieten, adressiert diese Schwächen und bietet eine datenschutzfreundlichere Alternative. Das System umfasst sowohl edge-basierte als auch cloudbasierte Komponenten, die zusammen eine flexible und effiziente Sicherheitslösung bieten.

Edgebasierte AI Videoüberwachung

  • Lokale Datenverarbeitung: Bei der edge-basierten Videoüberwachung werden die Videodaten direkt vor Ort auf einer speziellen Appliance (Hardware) verarbeitet. Die Analyse erfolgt also dort, wo die Daten generiert werden. Dies reduziert die Latenzzeiten erheblich, da die Daten nicht an eine entfernte Cloud gesendet werden müssen.
  • Lokale Datenspeicherung: Die verarbeiteten Daten werden ebenfalls lokal gespeichert. Dies minimiert das Risiko von Datenschutzverletzungen, da die sensiblen Daten nicht über das Internet übertragen werden.

 

Cloudbasierte AI Videoüberwachung

  • Cloudbasierte Datenanalyse: Bei der cloudbasierten Videoüberwachung wird der Videostream kontinuierlich und  verschlüsselt zur Analyse in die Cloud gesendet, jedoch nicht gespeichert.
  • Lokale Datenspeicherung: Obwohl die Analyse in der Cloud erfolgt, werden die Daten lokal gespeichert. Dies gewährleistet, dass die Kontrolle über die sensiblen Daten beim Benutzer bleibt und das Risiko von Datenverlusten minimiert wird.

 

Beide Lösungen, sowohl die edgebasierte als auch die cloudbasierte, ermöglichen folgende Funktionen:

  • Echtzeitanalyse: Die Videoanalyse erfolgt in Echtzeit, wodurch sofortige Reaktionen auf erkannte Ereignisse möglich sind und der Bedarf an kontinuierlichem menschlichem Monitoring entfällt. Dies gewährleistet eine schnelle und effiziente Handhabung von sicherheitsrelevanten Vorfällen.
  • Anonymisierung: Personen und Kennzeichen können anonymisiert werden, um den Datenschutz weiter zu erhöhen. Diese Anonymisierung erfolgt vor der weiteren Verarbeitung oder Speicherung der Daten. Dies schützt die Privatsphäre der Betroffenen und erfüllt die gesetzlichen Datenschutzanforderungen.
  • Ereignisbasierte Überwachung: In datenschutzrechtlich sensiblen Bereichen haben Sie neben der Anonymisierung von Personen und Kennzeichen oder der Schwärzung bestimmter Bereiche auch die Möglichkeit, eine ereignisbasierte Videoüberwachung einzusetzen. Bei dieser Methode werden ausschließlich sicherheitsrelevante Vorfälle aufgezeichnet, während alle anderen Aufnahmen nicht erfasst werden. Dadurch wird die Datenspeicherung auf das Wesentliche begrenzt.
     
  • Zugriffskontrolle und Audit-Logs: Strenge Zugriffskontrollen und detaillierte Audit-Logs gewährleisten eine transparente und sichere Verwaltung der Videodaten. Dies ermöglicht eine Nachvollziehbarkeit aller Zugriffe und Änderungen an den Daten, was die Sicherheit und Integrität der Daten erhöht.

Fazit

Die herkömmliche Videoüberwachung ist mit erheblichen Datenschutzproblemen behaftet, die die Privatsphäre der betroffenen Personen gefährden und rechtliche sowie ethische Fragen aufwerfen. Die Integration von KI und fortschrittlichen Technologien bietet eine vielversprechende Lösung, um diese Probleme zu adressieren. Durch Echtzeitanalyse, Anonymisierung und strenge Zugriffskontrollen können moderne Überwachungssysteme die Effizienz erhöhen und gleichzeitig die Privatsphäre schützen. Zudem sollten rechtliche und organisatorische Maßnahmen ergriffen werden, um die Transparenz und Sicherheit der Überwachungssysteme zu gewährleisten. Die sorgfältige Auswahl von Anbietern, die diese Standards erfüllen, ist entscheidend, um Datenschutzverletzungen zu vermeiden und die Sicherheit zu gewährleisten.

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Anne-Katrin Michelmann

Datum 01.09.2024